Rohstoff – Geschichte

1. März 2014 Männer und Erdöl – Arbeit und Abenteuer Posted In: Allgemein

Männer und schweres Gerät

 

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung Karl Brabec.

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung Karl Brabec.

Die Arbeit im Ölfeld war und ist eine Männerdomäne. Auch, wenn Frauen mittlerweile in Geologie, Technik und Wirtschaft Fuß gefasst haben.

Und auch, wenn schon historisch mit Margarethe Ottilinger (1919-1992) und Elfriede Krasa (1909-1995) zwei der schillerndsten Managerpersönlichkeiten der österreichischen Erdölwirtschaft Frauen waren.

Inszenierung des Körpers

 

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung RAG.

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung RAG.

Schweres Gerät und schwere körperliche Arbeit von Männern sind ein besonders auffälliger Gegenstand von Fotografien aus dem Ölfeld.

Die Arbeit am Bohrgerät, der Umgang mit einer überdimensionierten und oftmals gefährlichen Maschinerie wird nicht nur dokumentiert, sondern auch auf spezielle Weise in Szene gesetzt.

Wir sind umgeben vom Geheimnis…

 

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Titelblatt von: Othmar Franz Lang: Männer und Erdöl, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Titelblatt von: Othmar Franz Lang: Männer und Erdöl, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956

Literarisch gefasst ist die Inszenierung von Arbeit im Ölfeld in Buchtiteln wie „Männer und Erdöl“ von Othmar Franz Lang aus dem Jahr 1956. Entlang der abenteuerlichen Lebensgeschichte eines fiktiven „Ing. Kurt Pacher“ wird die Geschichte des österreichischen Erdöls nacherzählt.

Nachdenkliche Passagen über die Erdgeschichte leiten die Geschichte ein:

„Während die Astronomen Vorhang um Vorhang zerreißen und immer tiefer in das All vordringen, blättern die Geologen die Schichten der Erde auf. Auf dieser Erde gibt es noch genug Geheimnisse.
Wir gehen über das Land, sehen Ebene und Hügel, Felder und Weingärten, aber wir wissen nichts von den Gebirgen unter uns, von den Aufwölbungen und Einbrüchen vor Millionen von Jahren, und wir wissen nichts von den Strömen und Meeren vergangener Zeiten, die diese Gebirge überschwemmten, die Täler mit Geröll und Schwemmsand füllten, die Berge einebneten und diese wieder in Millionen Jahren mit Unmengen von Schutt und Sand überlagerten.
Wenn wir auf den Kalender sehen, wissen wir den Tag; wenn wir auf die Uhr sehen, wissen wir die Minute. In Wahrheit aber wissen wir nichts.
Wir sind umgeben vom Geheimnis.“

Holzschnitt: Mehr als eine Illustration

 

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, aus: Othmar Franz Lang: Männer und Erdöl, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956.

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, aus: Othmar Franz Lang: Männer und Erdöl, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956.

Die Holzschnitte des Wiener Grafikers Kurt Röschl (1923-1986) nehmen auch gestalterisch den Pathos der Erzählung auf.

Der abenteuerliche Lebensweg des Kurt Pacher zwischen Wien, Patagonien und dem Weinviertel, die Zeitläufe der Erdgeschichte, die nationale Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert bilden mit den Schwarzweißbildern eine dramatische Einheit.

Das Original: DI Otto Oppolzer

 

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung Susanne Oppolzer

Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung Susanne Oppolzer.

Im Zuge unserer Geschichtswerkstätten erfahren wir, dass der holzschnittartige „Ing. Kurt Pacher“ aus dem Buch einem realen, vielschichtigeren, aber dabei kaum weniger spektakulären Vorbild nachempfunden ist.

DI Otto Oppolzer hat – wie uns seine Tochter berichtet – als früh verwaister Sohn einer begüterten Familie tatsächlich in Patagonien sein Glück als Abenteuer gesucht. Nach seiner Ausbildung zum Bohrmeister war er in Albanien, Italien und schließlich im Weinviertel bei allen wichtigen Firmen, bei RAG, van Sickle und ÖMV als Pionier des österreichischen Erdölwesens aktiv. In den 1950er Jahren wurde er vom Autor Othmar Franz Lang für „Männer und Erdöl“ interviewt.

Holzschnitt und Selbstbild

 

Der selbe Blick auf die Aushängebühne: Im Farbbild der 1980er und im Holzschnitt der 1950er. Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung Karl Brabec, bzw. aus: Othmar Franz Lang: Männer und Erdöl, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956.

Der selbe Blick auf die Aushängebühne: Im Farbbild der 1980er und im Holzschnitt der 1950er.
Quelle: Archiv Rohstoff Geschichte, Sammlung Karl Brabec, bzw. aus: Othmar Franz Lang: Männer und Erdöl, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1956.

Der pathetische Tonfall des Buches ist uns mit dem Abstand eines halben Jahrhunderts fremd geworden. Gerade die künstliche Überzeichnung, sowohl im Holzschnitt, wie in der Sprache, fängt aber Entscheidendes über die Lebensläufe und Arbeitsfelder in der Erdölwirtschaft ein. Zusätzlich zum bloßen Vorgang der Arbeit, zu den bloßen Lebensfakten wird auch das zeitgenössische Selbstbild der arbeitenden Menschen nachvollziehbar.

Zusätzlich zum technischen Gerät wird der tatsächlich pathetische Kern der Arbeit im Ölfeld erkennbar: dass menschliche Arbeit und menschliches Geschick hier wie an kaum einem anderen Ort Naturgewalten erschließen, Naturgewalten, die ansonsten unter kilometerdicken Gesteinsschichten verborgen geblieben wären.

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